Osso Buco

Manchmal, wenn es alles ein bisserl viel wird, muss man sich kleine Fluchten schaffen. Ich hab‘ mir sagen lassen, dass das dem Seelenfrieden recht zuträglich sein soll. Warum ich solche Ratschläge bekomme? Aus aktuellem Anlass. Für viele hat, nach den Feiertagen und dem Weihnachtsurlaub, diese Woche der alltägliche Wahnsinn wieder begonnen. Die Arbeit, Uni, oder was auch immer hat uns nun endgültig alle wieder voll im Griff. Ganz ohne jetzt besonderes selbstmitleidig in die Welt rausposaunen zu wollen, aber aufgrund meiner Jobwahl und der Entscheidung diesen kleinen, aber sehr sehr feinen Blog zu führen, ist sowas wie klassischer Urlaub in den letzten Jahren eher Mangelware bei mir. Da ich aber mit oder ohne Urlaub ein rechtes „Nerverl“ bin, wie meine Oma jetzt sagen würde, macht das gemeinhin wenig bis gar keinen Unterschied. Denn wos a echtes Nerverl is, kummt sowieso ned zua Ruah.
Weil mir aber von diversen Seiten in letzter Zeit nahegelegt wurde, einen (oder drei) Gänge runterzuschalten, bin ich ein bisschen in mich gegangen und hab mir überlegt, was ich denn so alles anstellen könnte, um zu entspannen. Ich könnte zur Massage gehen. Praktischerweise habe ich seit 5 Monaten einen Gutschein dafür irgendwo in meiner Wohnung liegen. Genauso lange nehme ich mir nämlich schon vor mir einen Termin zu vereinbaren. Gebt mir noch ein bisschen Zeit, dann schaff ich das bestimmt. Sport wäre auch eine Möglichkeit. Aber soll ich euch ein Geheimnis verraten? Sport entspannt mich nicht. Oh Wunder, wer hätte das jetzt gedacht, dass das Märchen keine Sportskanone ist…Für meditative Tätigkeiten wie Stricken oder Mandalas fehlt mir das Geschick (auf die Gefahr hin mich zu wiederholen: wer hätte das gedacht…) und dafür, dass ich Fortgehen am Wochenende als Ausgleich betrachte, bin ich schlichtweg zu alt. An einem Kater, der bis Mittwoch anhält ist absolut nichts entspannend.

Es gibt aber eine Sache, die für mich jedes Mal aufs Neue wie Urlaub ist. Und diese Sache ist eine ganz einfache. Kochen- und alles was damit zu tun hat. Sei es das Vorbereiten, das Kochen an sich oder das Schreiben darüber- ich könnte mir keine schönere Flucht vor dem Alltag vorstellen. Kennt ihr Leute, die von ihren Leidenschaften erzählen und sagen, dass sie dabei die Welt um sich vergessen? So geht es mir in der Küche. Ein Vorratsschrank gefüllt mir Schätzen, ein gutes Glas Wein, Musik, mein Herd und ich. Das macht mich glücklich, das ist meine Flucht.

Deshalb lasse ich euch alle so gern an meinen Rezepten teilhaben, denn wenn euch das Nachkochen und Studieren meiner Gerichte und meiner Texte nur einen Bruchteil so viel Freude macht, wie es mir das Zubereiten, Fotografieren und darüber Schreiben bereitet, dann hab ich meine Mission erfüllt.

Osso Buco
(für 3-4 Personen)

4 Scheiben Kalbshaxe 
3-4 EL Mehl
3 EL Butter
50 g Speck
1 Stange Lauch
2-3 Karotten
6 Knoblauchzehen
2 Zwiebeln (gelb)
250 ml Rotwein
300 ml Kalbsfond
3 Lorbeerblätter
2 frische Thymianzweige
5-6 frische Salbeiblätter
1 EL Tomatenmark
Salz, Pfeffer

Den Speck klein würfeln, die Karotten und den Lauch in Scheiben schneiden. Die Zwiebeln in grobe Stücke schneiden und den Knoblauch schälen. Nun das Fleisch mehlieren (= in Mehl wenden). Den Backofen auf 160 Grad vorheizen. In einem Bräter die Butter zerlassen und das Fleisch darin scharf anbraten. Wenn die Kalbshaxen Farbe angenommen haben, aus dem Bräter heben und für einen Augenblick beiseite stellen. Nun den Speck, die Zwiebeln und den Knoblauch in den Bräter geben, anschwitzen lassen und anschließend Karotten, Lauch und Tomatenmark beifügen. Unter ständigem Rühren für einige Minuten wiederum anschwitzen lassen. Mit Rotwein ablöschen, das Fleisch wieder in den Bräter geben und mit Kalbsfond aufgießen. Nun die restlichen Kräuter dazugeben, mit Salz und Pfeffer würzen und ab damit in den Ofen. Für ca. 2 Stunden garen lassen.

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Über Mara

Eine Exil-Salzburgerin und Wahl-Wienerin, die ihr Herz an die kulinarische Vielfalt Österreichs verloren hat. Egal ob beim Nachkochen von Oma's Originalrezepten oder bei neu interpretierten Klassikern - am wichtigsten ist der Genuss! Denn Essen soll nicht nur den Bauch füllen, sondern auch das Herz wärmen.

6 Kommentare zu “Osso Buco

  1. 12. Januar 2017 um 17:20

    Davon habe ich ehrlich gesagt davor noch nichts gehört sieht aber unglaublich lecker aus. Ich hätte mir das Rezept wohl nicht unter dem größten Hunger ansehen sollen…
    Vielleicht probiere ich das mal am Wochenende 🙂

    • 12. Januar 2017 um 18:55

      Haha das kenn ich leider! 😉 Du musst es unbedingt ausprobieren, es schmeckt großartig! Alles Liebe, Mara

  2. 12. Januar 2017 um 20:52

    Das Rezept klingt wieder mal richtig gut& die Fotos sind super schön geworden (as usual ;))! Ich hab Osso Buco schon richtig lang nicht gegessen, aber sollte ich vielleicht auch mal selbst probieren!

    Gesendet von meiner Couch aus

    • 20. Januar 2017 um 10:30

      Danke dir, liebe Jasmin! Du solltest es wirklich unbedingt mal wieder ausprobieren, es lohnt sich! 😀

  3. 2. Februar 2017 um 17:49

    …aus der pfanne direkt zwei tipps:

    1) 2-3 markknochen beim braten zugeben
    2) dazu passt hervorragend eine gremolata (schale von 2 zitronen, 6 knoblauchzehen und ein bund petersilie so klein schneiden wie es zeit und fingerfertigkeit zulässt)… einfach beim servieren bestreuen.

    ich muss auch mal wieder ran,
    guten appetit, hannes

    • 3. Februar 2017 um 10:46

      Lieber Hannes, das spricht ein wahrer Kenner! 😉
      Danke für die Tipps, vor allem die Gremolata stell ich mir großartig dazu vor!
      Alles Liebe und gutes Gelingen,
      Mara

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