Als der Steinpilz mit dem Pfirsich…
Was macht man wenn man Sonntag Abend einen Anruf von einer Freundin bekommt die einen relativ ratlos klingend fragt: „Du, ich hab da jetzt so einen riesigen Steinpilz bekommen, der ist der Wahnsinn… was mach ich jetzt damit?“ Lösung: Man lädt die ratlose Freundin und ihren Steinpilz ganz selbstlos zum Abendessen ein. Der Deal sah wie folgt aus: Sie bringt den Steinpilz, ich verarbeite ebendiesen zu einem Abendessen. Guter Deal. Für uns beide.
So, nun war mir aber bewusst, auch wenn wir noch so kleine Portionen bevorzugen würden, ein Steinpilz für zwei Personen- wird schwierig. Deshalb ab zum Rochusmarkt zu Belgacem, dem Obst- und Gemüsedealer meines Vertrauens. Dort hab ich Prachtstücke von Steinpilzen gefunden. Bin noch immer ganz hin und weg. Habe das ganze für Euch natürlich fotografisch festgehalten (diesmal Kamera mitgehabt, in der Hinsicht keine Anfängerfehler mehr hier!)
Belgacem hat mir nicht nur geniale Steinpilze aus der Steiermark präsentiert, er hatte auch noch Weinbergpfirsiche da. Ich kam, ich sah, ich erinnerte mich. Woran? An meinen Vater, der mir vor Kurzem von genau dieser anscheinend sagenhaften Kombination vorgeschwärmt hatte: Steinpilze und Pfirsiche. Als gute Tochter vertraut man dem Vater natürlich und kocht das prompt nach. Ganz frei nach dem Motto „Wer nicht wagt, der nicht gewinnt!“.
Belgacem und ich drehten noch eine kleine Runde um den Stand, er ließ mich Feigen probieren („Die sind gut- kommst du Donnerstag- sind noch besser!“) , wir philosophierten ein wenig über Zwetschgen, über das Kochen und das Leben im Allgemeinen. Was man halt so mit seinem Gemüsedealer bespricht.


Zurück zur Steinpilz-Pfirsich Front: Ich muss ja zugeben ich stand dieser Kombination eher skeptisch gegenüber, aber tröstete mich mit dem Gedanken, dass falls das ganz furchtbar schmecken würde, dann würde nie jemand davon erfahren und der Riesensteinpilz der Freundin wäre ein Opfer an die Küchengötter um sie für das nächste Mal gnädiger zu stimmen. Im Nachhinein kann ich Euch aber versichern: hört sich im ersten (und zweiten) Moment vielleicht komisch an, schmeckt aber bombastisch und ist vor Allem leicht zu kochen! Und weil ich Euch so mag teile ich das Rezept mit Euch. (Wobei die Mengenangaben als Richtwerte zu verstehen sind, seid kreativ!) Man nehme für ein gemütliches Abendessen zu zweit folgendes:
- 4-5 Steinpilze (je nach Größe)
- 5 Weinbergpfirsiche
- Butter
- 1 Zwiebel
- 1 Knoblauchzehe
- 150 ml Schlagobers
- frische Petersilie
- Salz& Pfeffer

Bereitet die Steinpilze vor, indem Ihr sie in dünne Scheiben schneidet, ebenso Zwiebel und Knoblauch und Petersilie. Erhitzt Butter in der Pfanne und dann rein mit den Zwiebeln und dem Knoblauch. (Gibt es einen besseren Geruch auf der Welt?!) Diese glasig werden lassen und anschließend Steinpilze, sowie Petersilie dazu. Mit Salz und Pfeffer abschmecken nicht vergessen.
Während die Steinpilze schön Hitze bekommen einen Topf mit Wasser aufsetzen um die Weinbergpfirsiche zu blanchieren (auf gut Deutsch: kurz ins kochende Wasser damit sich die Haut leichter löst) Wichtig hierbei ist, dass das Wasserbad nur ein sehr kurzes Vergnügen für die Pfirsiche ist- ich würde sagen 30 Sekunden, nicht mehr.
In einer zweiten Pfanne die gehäuteten Pfirsiche mit Butter anbraten und dann mit Schlag ablöschen, die armen Zwutschgerl sollen dabei nicht in Schlagobers ertrinken, grad so viel damit es schön cremig ist.
Und zum großen Finale: Es kommt zusammen was zusammengehört: Die Pfirsiche mit Schlag unter die Steinpilze mischen, noch einmal ganz kurz aufkochen lassen und ab auf die Teller damit!
Das Ergebnis sieht dann ungefähr so aus, die Freundin ist zufrieden, trotz anfänglicher Skepsis ich auch. Und mit dem Glas Wein wird auf Belgacem angestoßen. Prost!
Guten Appetit meine Lieben,
Märchen
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Wow, klingt absolut himmlisch! Muss ich unbedingt mal nachkochen 🙂
Danke und viel Spaß beim Nachkochen 😉 ich hoffe es wird Dir genauso gut schmecken wie mir!