Banana Bread (und ein bisserl etwas über Grundsätzliches)
Mit ziemlicher Sicherheit kann ich Folgendes feststellen: meinen Blog in’s Leben zu rufen war eine der besten Entscheidungen, die ich bisher überhaupt getroffen habe. In den letzten zwei Jahren hat sich meine Leidenschaft zu meinem Job entwickelt, hat dazu geführt, dass ich großartige Leute kennenlernen durfte und Teil spannender Projekte sein konnte. Und das alles nur, weil ich, nach langem hin und her, eine große Portion Mut zusammengenommen und Stadtmärchen gegründet habe. Nach zwei Jahren kann es aber auch passieren, dass man sich manchmal selbst ein bisserl‘ im Weg steht. Man zerdenkt vieles, ist zu eingefahren, zu verkopft. Kommt in den besten Familien vor.
Vor Kurzem hatte ich Besserung gelobt, aber schon nach kürzester Zeit bin ich wieder in alte Muster zurück verfallen (ich bin halt nun mal ein Gewohnheitstier). Denn schon wieder gab es Rezepte, die ich unbedingt mit euch teilen wollte, die aber meiner Meinung nach „nicht auf den Blog passen“ oder Gerichte, die schlicht und einfach mal nicht zur Gänze den zwei (offensichtlich) magischen Wörtern regional und saisonal entsprechen. Und deshalb gab’s diese Rezepte nicht am Blog zu lesen. Eigentlich ziemlich blöd, oder?
Denn in zwei Jahren entwickelt man sich nicht nur selbst weiter, sondern eben auch der Blog mit einem. Und je länger es das Stadtmärchen gibt, desto genauer kristallisiert sich für mich heraus, wohin es gehen soll. Ich hatte in der Vergangenheit oft die Gelegenheit meinen Blog kurz und knapp vorzustellen, manchmal in der Presse (yay), manchmal aber auch einem direkten Gegenüber. Und mit der Zeit entwickelt man eine gewisse Routine im Erklären und Beschreiben dieses ominösen Konstrukts namens „Foodblog“. Aus der ursprünglichen Beschreibung, die ganz auf Regionalität und Saisonalität aufgebaut war, wurde über die Zeit eine Erklärung, die vielmehr beschreibt wie ich meinen Blog gerne gestalten würde, als den Status Quo zu umschreiben. Denn natürlich ist der Ursprung der Produkte, mit denen ich arbeite, mir ungemein wichtig. Aber ebenso wichtig ist noch etwas Anderes: das Gefühl, dass ich meinen LeserInnen geben möchte. Und das ist (inzwischen) für mich leicht zu erklären: meine Rezepte sollen nicht nur den Bauch füllen, sondern auch das Herz wärmen.
Ziemlich cheesy, oder? Aber hey, das ist die Wahrheit! Im Englischen gibt es ein Wort, das meine Küchenphilosophie so passend beschreibt, wie kaum ein Anderes: Comfort food. Meine Gerichte sollen euch ein gutes Gefühl geben, von innen wärmen, Erinnerungen wecken, Trost spenden, überraschen, Hunger auf mehr machen und vor allem sollen sie dabei auch noch großartig schmecken.
Darum geht es beim Stadtmärchen wirklich. Und um das Ganze mal ehrlich zu betrachten: Fändet ihr es so schlimm, wenn zum Beispiel aus einer Karottensuppe mal eine Karotten-Ingwersuppe werden würde? Nicht wirklich, oder? Eben. (Wow kaum schreibt man so einen Gedanken nieder, schon merkt man wieder lächerlich das eigentlich ist. Aber hey, was raus muss, muss raus. Ingwer scheint mir am Herzen zu liegen.) In Wahrheit geht es hier doch darum, dass der Ursprung und die Geschichte der Produkte, mit denen ich koche, ein Teil meiner Küchenphilosophie ist. Aber noch wichtiger ist mir, euch wirklich tolle Rezepte, die ich liebe, nicht vorzuenthalten nur weil sie „nicht zum Blog passen“. Denn was zu meinem Blog passt und was nicht, das entscheide ja eigentlich nur ich. Und ich beschließe hiermit, dass sowohl meine Karotten-Ingwersuppe, als auch Banana Bread (und noch ganz viele andere Rezepte, die in meinem Kopf herumschwirren) auf meinen Blog passen. Basta.
Deshalb darf das heutige Rezept für mein berühmt, berüchtigtes Banana Bread ruhig als Mini-Revolution in Sachen „Comfort Food“ gesehen werden. Und das widme ich ganz hochoffiziell der lieben Karin von Geschmacksmomente (ganz große Lese-Empfehlung an dieser Stelle!), denn manchmal braucht man einfach eine sehr kluge und einfühlsame Gesprächspartnerin wie sie, um die Dinge wieder ein wenig klarer zu sehen. Danke!
Zu diesem Rezept gibt es eigentlich nicht allzu viel zu sagen, außer: die Zubereitung ist easy-peasy, die ganze Wohnung duftet beim Backen nach Zimt und Bananen und garantiert jeder in eurem Umkreis wird nach dem ersten Stück absolut süchtig danach sein. Gutes Gelingen!
Pimp your Banana Bread
Egal ob Walnüsse, Cranberries, Schokolade, Apfelstücke, Chai-Gewürz oder(mein persönlicher Favorit) in Rum eingelegte Rosinen- einfach rein damit, alles ist möglich!
Banana Bread
150 ml Ahornsirup (oder Honig)
100 ml Kokosöl
3 BIO- Eier
3 zerdrückte (über)reife Bananen
100 ml (pflanzliche) Milch
300 g Weizen-Vollkornmehl
2 TL Backpulver
2 TL gemahlene Vanille
1-2 TL Zimt
Prise Salz
Den Ofen auf 170 Grad vorheizen und eine Kastenform mit ein wenig Kokosöl einfetten. Kokosöl und Ahornsirup in einer großen Schüssel mit einem Schneebesen miteinander verrühren. Die Eier nacheinander beifügen. Nun die zerdrückten Bananen und die Milch dazugeben und ordentlich umrühren. Alle trockenen Zutaten in einer kleineren Schüssel verrühren und zu den restlichen Zutaten leeren. Nun alles zu einem homogenen Teig vermengen und in die Backform leeren. Für ung. 55-65 Minuten bei Heißluft backen.
- Wenn das Banana Bread zu dunkel wird einfach mit Alu-Folie abdecken und weiter backen
- Um zu testen ob das Bread auch wirklich durch ist, einfach mit einem Zahnstocher (oder Essstäbchen in meinem Fall) in die Mitte stechen. Wenn beim Herausziehen so gut wie kein Teig kleben bleibt, ist es perfekt.
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Über Mara
Eine Exil-Salzburgerin und Wahl-Wienerin, die ihr Herz an die kulinarische Vielfalt Österreichs verloren hat. Egal ob beim Nachkochen von Oma's Originalrezepten oder bei neu interpretierten Klassikern - am wichtigsten ist der Genuss! Denn Essen soll nicht nur den Bauch füllen, sondern auch das Herz wärmen.
Ich liebe wie die Tasse das Bananenbrot anstarrt 😀 Und Bananabread geht einfach immer. Ich könnte mich ausschließlich davon ernähren, denn es ist das beste überhaupt. Überreife Bananen?! Kein Problem –> Bananenbrot. Ich lieb es mit Schokochips noch zusätzlich 😀 Yum!