Bauernbrot (oder: Worin Belgier wirklich gut sind)

Ihr Lieben, ich habe mal wieder gebacken. Rausgekommen ist dabei ein wirklich feines Vollkornbrot. Dieses Rezept erfordert zwar ein wenig Geduld, aber gut Ding braucht ja bekanntlich Weile! Ich würde mich selbst ja nicht unbedingt als Brot-back-Spezialistin bezeichnen, aber dieses Brot habe ich inzwischen mehrmals gebacken und es ist jedes Mal wirklich gut gelungen. Deppen-sicher sozusagen.

Am allerbesten schmeckt das Brot mit frischer Butter und Schnittlauch (vielleicht sogar selbstgemacht? Erinnert Ihr Euch noch an mein Anleitung zum Butter selbst machen? Wenn nicht- seht einfach hier nach). Ich habe mich diesmal aber für eine etwas andere Variante entschieden: Bauernbrot mit Ziegenfrischkäse und Honig. Ich kann Euch versprechen: Das schmeckt lebensverändernd gut!  Hierzu gibt es auch eine kleine Vorgeschichte: Letztes Jahr habe ich, aufgrund eines Praktikums, einige Monate in Brüssel verbracht. Leider muss ich zugeben, dass die traditionell belgische Küche nicht unbedingt zu den raffiniertesten Landesküchen gehört. 80% der „typisch“ belgischen Gerichte werden frittiert oder in Sauce ertränkt. Ganz typisch sind auch Moules frites. Diese schmecken zwar genial gut, aber die Tatsache, dasa ebendiese moules frites nichts Anderes als Miesmuscheln mit Pommes frites sind- bestätigt meine Aussage schon irgendwie, oder?

Doch trotz ihrer unendlich scheinenden Liebe zur Fritteuse, haben die Belgier uns Österreichern eines ganz eindeutig voraus: Wochenmärkte. Darin sind die Belgier wirklich gut. Vor allem in Brüssel hat so ziemlich jedes Grätzl seinen eigenen, wöchentlich stattfindenden Bauernmarkt. In meinem Fall war es der Freitags-Markt am Place de Jamblinne de Meux in Schaerbeek. Wie allseits bekannt, gibt es ja auch in Wien genug solcher Märkte, warum schwärme ich dann bitte so von jenen in Brüssel? Ganz einfach- die Brüsseler wissen wie man’s richtig macht: es gibt nicht nur Obst- und Gemüsestande, Bäcker, Käseverkäufer, Pralinen-Stände, Eisverkäufer, ein Espresso-Mobil, Winzer die ihre Weine verkaufen,Stände mit afrikanischen/asiatischen/orientalischen Gewürzen, Fischverkäufer, ein Burger-Mobil, Pasta-Verkäufer, Waffelbäcker und einen Stand wo nur Tartes verkauft werden- nein. Was es dort vor Allem gibt, sind: Champagner- und Weinbars. Jaja, Ihr habt richtig gelesen. Während man an einem sonnigen Freitag Nachmittag seine Einkäufe am Markt erledigt, verabredet man sich mit Freunden um an einem der Champagner-Stände zu trinken. (ich wiederhole: während man einkauft!)  Und natürlich bietet dieser Stand nicht nur alkoholische Getränke an- nein nein, es gibt natürlich auch Snacks- frische Baguette mit Käse und Trüffelsalami. Das nenne ich entspanntes Einkaufen.

Um jetzt aber wieder auf den Punkt zu kommen: auf ebendiesem Markt habe ich durch puren Zufall gleich bei meinem ersten Marktbesuch die kulinarische Entdeckung des Jahres gemacht: Ziegenfrischkäse mit Honig, oder auch fromage de chèvre au miel. Für die nächsten Wochen und Monate gab es freitags ein fixes Ritual: Einkaufen am Markt mit Freunden, gefolgt von einem Damenspitz am Champagnerstand, wiederum gefolgt vom gemeinsamen Verzehr der Marktausbeute: unter Anderem- frischer Baguette und eben genanntem Ziegenkäse.

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Um diese schöne Zeit kulinarisch wieder aufleben zu lassen, habe ich einfach mein Bauernbrot mit Ziegenfrischkäse und Honig bestrichen, ein paar Walnüsse darübergestreut und bin in Erinnerungen geschwelgt. Um den passenden Honig zu wählen, habe ich mich bei der letzten Markterei am Badeschiff von den lieben Leuten von Wiener Honig beraten lassen.

Hier aber nun das Rezept für mein Bauernbrot:

Vorteig

  • 105 g Weizenvollkornmehl
  • 105 g Wasser
  • 10 g frischer Germ

Hauptteig

  • 145g Weizenmehl
  • 145g Weizenvollkornmehl
  • 135 g Roggenmehl
  • 150 g Wasser (50°C)
  • 175 g Milch (3,5% Fett, zimmerwarm)
  • 10g Frischhefe
  • 15 g Salz

Die Vorteigzutaten vermengen und ung. 24. Stunden kühl gelagert gehen lassen. (Entweder im Kühlschrank, oder in dieser Jahreszeit z.B. am äußeren Fensterbrett o.Ä.)

Nach 24 Stunden die Hauptteig-Zutaten und den Vorteig vermengen, sodass das Mehl gut eingearbeitet ist. Nun den Teig weitere 2 Stunden garen lassen.

Den Ofen auf 250 Grad vorheizen. Den Teig auf ein Backblech mit Backpapier legen, mit einem scharfen Messer kreuzförmig einritzen und mit Mehl bestäuben. (Natürlich funktioniert fast jedes andere Muster auch, lasst Eurer Kreativität freien Lauf!)

Dieses Brot sollte mit Dampf gebacken werden. Wenn Ihr, so wie ich, keine Dampf-Funktion bei Eurem Ofen habt- dann stellt einfach eine feuerfeste Schüssel mit genug Wasser auf den Ofen-Boden. Dieses verdampft während des Backvorgangs und macht das Brot noch luftiger! Nun das Brot für 50 Minuten backen, nach den ersten 15 Minuten sollte die Temperatur von 250 Grad auf 220 Grad gesenkt werden und die Schüssel mit Wasser aus dem Ofen genommen werden.

Rezept adaptiert, Original: Plötzblog

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Ich wünsche Euch einen schönen Sonntag, meine Lieben!

Märchen

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Über Mara

Eine Exil-Salzburgerin und Wahl-Wienerin, die ihr Herz an die kulinarische Vielfalt Österreichs verloren hat. Egal ob beim Nachkochen von Oma's Originalrezepten oder bei neu interpretierten Klassikern - am wichtigsten ist der Genuss! Denn Essen soll nicht nur den Bauch füllen, sondern auch das Herz wärmen.

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5 Kommentare zu “Bauernbrot (oder: Worin Belgier wirklich gut sind)

  1. 24. Januar 2015 um 23:16

    Wow, dieses Brot bewundere ich immer wieder auf deinem Instagram-Profil. Sieht so unglaublich gut aus!
    Ich habe noch nie Brot selbst gebacken, wenn das dabei herauskommt, dann sollte ich es aber auf jeden Fall mal probieren 🙂

    Ganz liebe Grüße,
    Dina.

  2. 25. Januar 2015 um 17:09

    Liebe Dina,
    Vielen Dank für das liebe Kompliment! Probier es aus, es gelingt Dir bestimmt! (Dann will ich aber auch Fotos als Beweis) 😉

  3. 1. April 2015 um 11:29

    Hallo liebe Mara,

    Das ‚Brot‘ hier in Melbourne hängt mir schon so zum Hals raus, jetzt hab ich beschlossen für Ostern eines zu backen. War schon in diversen Supermärkten aber ich finde hier nur Hefe in Pulverform. Anscheinend mischt man das Pulver unter das Mehl und gibt dann erst das Wasser dazu. Glaubst du gelingt dein Rezept auch mit dieser Hefe?

    Alles Liebe,

    Hannah

    • 1. April 2015 um 16:15

      Liebe Hannah,
      freut mich ganz besonders dass du das Brot nachbacken willst, bin eigentlich ziemlich sicher dass das Brot auch mit Trockenhefe gelingen sollte! Wünsch dir viel Spaß beim Nachbacken, lass mich wissen ob es dir gelungen ist 🙂 ganz liebe Grüße nach down under!

  4. 24. Juni 2016 um 23:48

    dieses brot sieht soo zum reinbeißen aus!! :)))

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