Chicken Tikka Masala
Ich hab im Zuge dieses Blogs ja irgendwie einen gewissen Bildungsauftrag. Deshalb auch dieser, zugegebenermaßen recht exotische, Beitrag an dieser Stelle. Obwohl…wenn man’s genau nimmt, ist er ja eigentlich garnicht so exotisch wie man annehmen könnte. Genau darauf will ich eben hinaus.
(Ich nehme es der verehrten LeserInnenschaft zu diesem Zeitpunkt wirklich nicht übel, wenn sich man einer nun die Frage stellt, ob ich wohl die Gabe der klaren Ausdrucksweise verloren habe. Keine Sorge, alles noch ok bei mir. Denn was ich meine lässt sich ja auch eigentlich recht simpel erklären:)
Chicken Tikka Masala wird Großbritannien auch gerne mit den Buchstaben CTM abgekürzt. Sprich, wenn man auf der Insel die magischen drei Buchstaben bei der Bestellung ausspricht, kennt sich jeder sofort aus. Das hat einen ganz wesentlichen Grund: Chicken Tikka Masala ist ebendort eine der beliebtesten Speisen überhaupt. Man könnte das jetzt auf die Kolonialgeschichte der Briten und die Einflussnahme der Immigration aus den ehemaligen Kronländern oder die zunehmende Globalisierung von Esskultur zurückführen. Könnte man, muss man aber nicht. Denn das klingt zwar furchtbar gescheit, stimmt aber so nur begrenzt. Denn, anders als der Name vermuten lässt, ist Chicken Tikka Masala an sich ein echt britisches Gericht. Zwar handelt es sich bei Chicken Tikka um ursprünglich aus der Punjab Region stammende, in Joghurt marinierte und im Tandoor-Ofen gegarte, Hühnchenspieße, aber die Kombination aus ebendiesem Chicken Tikka und der Masala-Sauce ist so in Indien nicht geläufig.
Der Legende nach soll das Gericht in den 60er Jahren in einem der unzähligen indischen Restaurants in Glasgow erfunden worden sein. Und seitdem hat CTM eine steile Karriere hingelegt. 2001 wurde es vom zuständigen britischen Minister sogar zu einem Nationalgericht erklärt. Und das nicht grundlos! Immerhin ist es, laut einer Erhebung im Jahre 2012, nach Chinese Stir Fry, ja auch das beliebteste Gericht Großbritanniens. (An den ersten beiden Stellen stehen also zwei vermeintlich exotische Gerichte. Das sagt doch einiges über die britische Küche aus. Ich fühl mich in meiner Meinung ihr gegenüber gerade ein bisserl bestätigt.)
So, um diesen kleinen Ausflug in die Welt der kulinarischen Horizonterweiterung zu beenden, hier meine Zusammenfassung:
Chicken Tikka Masala klingt indisch, schmeckt indisch, ist aber nicht indisch sondern britisch. Damit sich meine werte Leserschaft auch selbst davon überzeugen kann, gibt’s im Folgenden das Rezept! Gutes Gelingen.
Chicken Tikka Masala
Marinade
2 Hühnerbrüste (ca. 300-400 g)
2 daumengroße Stücke Ingwer
4 Knoblauchzehen
150 ml Joghurt
Saft einer halben Zitrone
1 TL Kreuzkümmel (gemahlen)
1 TL Chili (gemahlen / Flocken)
1 Prise Kurkuma
2 TL Currypulver
Sauce
1 EL Kokosöl (oder Sonnenblumenöl)
1 daumengroßes Stück Ingwer
2 Knoblauchzehen
1 mittelgroße Zwiebel (gelb)
1/2 TL Kreuzkümmel (gemahlen)
2 große Tomaten (fein gewürfelt)
1 EL Tomatenmark
1 TL Salz
ev. Chili
50 ml Schlagobers
250 ml Kokosmilch
Toppings nach Belieben
Sprossen
Sesam
Koriander
Erbsenschoten
Für die Marinade den Ingwer und Knoblauch schälen und in einem Mörser mit dem Saft der Zitrone zerstampfen. Die Gewürze beifügen und zu einer Paste verarbeiten. Das Huhn in Stücke schneiden und mit dem Joghurt und der Currypaste vermengen. In ein verschließbares Gefäß geben und für ca. 1-2 Stunden im Kühlschrank ziehen lassen.
Für die Sauce den Ingwer und den Knoblauch, sowie die Zwiebel möglichst klein schneiden.Kokosöl in einer großen Pfanne erhitzen und zuerst Ingwer und Knoblauch bei mittlerer Hitze anschwitzen (hierbei die Pfanne nicht zu heiß werden lassen, da der Knoblauch sonst braun und bitter wird). Nach 3-4 Minuten die Zwiebel und den Kreuzkümmel hinzugeben und für einige Minuten regelmäßig rühren. Jetzt die Tomatenstücke und das Tomatenmark beimengen und für ca. 10 Minuten bei mittlerer Hitze einkochen lassen und wiederum regelmäßig rühren. Mit Salz und Chili nach Geschmack würzen und mit Kokosmilch, sowie Schlag aufgießen. Noch ein paar Minuten bei schwacher Hitze einreduzieren lassen, bis die Sauce die gewünschte Konsistenz erreicht hat.
Während die Sauce einreduziert, eine Pfanne mit ein wenig Sonnenblumenöl darin erhitzen und die marinierten Hühnerstücke darin anbraten. Hierbei darauf achten, dass die Pfanne nicht überladen wird, lieber 2 Portionen nacheinander anbraten. Das Hühnchen für ca. 8-10 Minuten scharf anbraten bis es durch und und die Marinade schön gebräunt ist.
Zum Schluss das gebratene Huhn mit der Sauce vermengen, mit Reis servieren und nach Belieben mit Koriander, Mungobohnen-Sprossen oder Sesam verfeinern.
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Ich steh ja auf Chicken Tikka Masala 🙂 Könnten wir eigentlich auch mal wieder kochen. Gab es seit ca 3-4 Wochen nicht mehr 😀 Ich würd es auch jetzt zum Frühstück essen. Deins sieht jedenfalls lecker aus und mir war nicht bewusst, dass das Gericht britisch ist, auch wenn es natürlich absolut Sinn ergibt.
Unbedingt! CTM ist geht eigentlich immer, finde ich. 😉
Danke für das liebe Kompliment. Mara