Das Martinigansl-Projekt

Manchmal gibt es Momente, in denen ich völlig unvorhergesehen von Ideen heimgesucht werde, die (vor allem für mein Umfeld, sprich meine Mutter) folgenschwere Konsequenzen haben. Denn meistens bedeutet das: Mara setzt sich etwas in den Kopf, denkt es nur wenig bis gar nicht durch, aber passieren muss es genau so wie Mara sich das vorgestellt hat. Ohne Widerrede. Einige Beispiele um dies zu veranschaulichen gefällig? Gerne!

  • letztes Weihachten hat sich Mara eingebildet sämtliche Weihnachtsgeschenke selbst zu kochen/backen/basteln. (Resultat: Mutter die kurz davor stand ihr Tochter zu enterben, denn das Ganze dauerte 4 Tage, von 21. bis 24. Dezember, und fand in ihrer Küche statt.)
  • letzten Sommer beschloss Mara jetzt Gärtnerin sein zu wollen (ungeachtet der Tatsache, dass bis dahin nicht einmal Topf-Basilikum länger als 10 Tage in ihrer Obhut überlebte) und kaufte sich einen Chili-Setzling….der die ersten Wochen mehr schlecht als recht auf dem Fensterbrett überlebte um dann in die mütterliche Obhut übergeben zu werden. (Freudige Nachricht: Er führte dort ein glückliches und vor allem ertragreiches Leben)
  • diesen Frühling beschloss Mara, weil das ja letztes Jahr so gut mit der Gärtnerei geklappt hatte, nicht nur Chilis aufzuziehen, sondern auch Tomaten und Walderdbeeren. Leider bedachte sie nicht, dass sie keine 2 Wochen später  einige Monate im Ausland verbringen würde…also Setzlinge wieder zum Muttertier. Man kann sich ihre Freude darüber vorstellen („Chilis- ok, Tomaten- unnötig aber von mir aus, aber Walderdbeeren Mara…manchmal bist du schon ein bissi intelligenzbefreit ge?!“) Auf jeden Fall waren sowohl die Tomate, als auch die Chili pünktlich zu meiner Rückkehr erntereif…wohin die Erdbeere verschwunden ist, darüber schweigt das Muttertier bis heute.
  • diesen Oktober hatte Mara die geniale Idee ein Martinigansl-Essen für 8 ihrer besten Freundinnen zu veranstalten. Anbei ein Auszug aus dem Gedächtnisprotokoll des Telefongesprächs in der Causa „Gansl“ mit der Mutter:

Mara: „Du Mama…nur so aus reinem Interesse…wie schwer müsste eine Gans für 8 bis 10 Leute sein?“

Mutter: „Nein.“

Mara: „Na, ich mein so rein hypothetisch…“

Mutter: „Nein, Mara.“

Schlussendlich hat sie doch resigniert, denn Eines ist ihr allzu schmerzlich bewusst: In diesem Zustand kann sie mich nicht mehr aufhalten. Also gab es letztes Wochenende ein verspätetes Martinigansl-Essen, und nachdem das alles in meiner 35m² nicht ganz so gut funktionieren würde und die überwiegende Mehrheit der Mädels in Salzburg lebt, fand die ganze Kocherei ebendort auch statt. Genauer gesagt, wie soll es auch anders sein, in der Küche meiner Mutter…

Beim Gansl-Rezept habe ich mich an dieses von Lisl Wagner-Bacher gehalten. Als Beilagen gab es Serviettenknödel, Maroni, Blaukraut und gefüllte Bratäpfel.

Bei den Bratäpfel habe ich einfach frei drauf los improvisiert und habe für die Füllung alles zusammengemischt, was mir zwischen die Finger kam. Das einzige worauf Ihr achten solltet, ist welche Apfelsorte Ihr verwendet, sie sollten eher säuerlich sein, Boskop wäre zum Beispiel eine gute Wahl.

Für meine Bratäpfel habe ich folgende Füllung verwendet:

  • Walnüsse ganz
  • Walnüsse gerieben
  • brauner Zucker
  • Marzipan
  • getrocknete Cranberrys
  • Rum
  • Butter

Die Äpfel in der Mitte ausstechen und füllen, danach für ungefähr eine halbe Stunde bei 180° in den Ofen. Fertig sind sie, wenn die Haut leicht aufgeplatzt ist.

Die anderen Rezepte verrate ich Euch natürlich in nächster Zeit auch noch, keine Sorge. Und um ein bisschen Spannung zu erzeugen darf ich Euch verraten, dass es ein dekadent schokoladiges Finale gab…Rezept folgt in Kürze! Ich verbleibe mit einigen Eindrücken vom Einkaufen am Markt mit dem Muttertier und  eines sehr gelungenen Abends mit lieben Leuten, gutem Essen,vollen Bäuchen und einem großem DANKE an das Muttertier, die solche Einfälle ihrer Tochter immer wieder erträgt.

Euer Märchen

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Über Mara

Eine Exil-Salzburgerin und Wahl-Wienerin, die ihr Herz an die kulinarische Vielfalt Österreichs verloren hat. Egal ob beim Nachkochen von Oma's Originalrezepten oder bei neu interpretierten Klassikern - am wichtigsten ist der Genuss! Denn Essen soll nicht nur den Bauch füllen, sondern auch das Herz wärmen.

Darf's noch etwas sein?

4 Kommentare zu “Das Martinigansl-Projekt

  1. 21. November 2014 um 11:07

    Den Dialog zwischen deiner Mama und dir finde ich traumhaft 😀

  2. 21. Juni 2015 um 20:44

    Mara deine Blogs sind erfrischend gut

  3. 4. November 2017 um 16:24

    Ich finde es genial vor allem die Idee

    • 4. November 2017 um 16:53

      Danke dir, liebe Andrea! 😀

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