Haselnussgranola mit Maulbeeren & ein kleines Lebenszeichen
Die Hundstage scheinen heuer wohl noch früher als sonst in der Stadt angekommen zu sein.
Es fühlt sich fast so an, als wolle der Sommer den versäumten Frühling mit aller Kraft aufholen. Wieder gutmachen, was an Wärme in den letzten Wochen abhanden gekommen war.
Und dann ist da wieder dieser Maulbeerbaum, dort in einem dieser Wiener Innenhöfe. In meinem Innenhof. Wie jedes Jahr verleitet er mich dazu, den Sommer herbeizuschreiben. Denn inzwischen weiß ich, wenn die Maulbeeren reif sind, ist es auch die Hitze.
Und immer, jedes Jahr, ist es ein Sonntag an dem ich sie niederschreibe, die Hitz’. Und immer frühstücke ich an diesem Tag an meinem Fensterbankerl. Und immer ist dieser Tag irgendwie leiser. Ganz so, als wäre die Stadt schon auf Urlaub, und nur ich wäre übrig hier. So sind sie, die Traditionen.
Und deshalb stehe ich an einem Sonntag unterm Maulbeerbaum und hole mir nicht nur Beeren, sondern auch lila Finger für die nächsten Tage. Auch so will es die Tradition.
So hätte es wohl auch die nächsten Wochen bleiben können. Denn auf Maulbeeren folgen bekanntlich Marillen, Ribisel, Eierschwammerl und Zwetschken. Und all das hätte meinen Sommer zu einem einzigen Hoch gemacht. Andere Leute liegen genüsslich in der Sonne, ich wandere in der Zwischenzeit im schattigen Wald auf der Suche Schwammerl. Und könnte dabei nicht glücklicher sein.
Was das Glück beinahe vollkommen gemacht hätte, ist das Projekt Gemüse-Acker, das vor einigen Wochen gestartet wurde. Wer hätte ahnen können, dass ich so schnell zu einem eigenen Gemüsebeet kommen würde. Und wer hätte gedacht, dass, sobald Mangold, Salat, Spinat, Zucchini und die ersten Tomaten in voller Frucht stehen, ich all das verpassen würde.
Denn leider ist das Leben manchmal ein bisserl gschissn’ und man hat, so schnell kann man garnicht schauen, einen gebrochenen Fuß und sämtliche Pläne für den restlichen Sommer sind gestrichen.
Und wenn das passiert, dann tut man sich phasenweise selbst recht arg leid und schreibt deshalb schwülstige Texte über verpasste Sommerfreuden.
Wenn man das Ganze versucht halbwegs nüchtern zu betrachten dann stellt es sich folgendermaßen dar:
Vor ein gut einer Woche gabs eine nicht sehr angenehme Begegnung mit ein paar Stufen, die dank zwölf anderen Dingen in meinem Kopf und Badeschlapfen an meinen Füßen im Krankenhaus endete.
Long Story short hab’ ich mir ein bisserl was gebrochen und deshalb einen Liegegips für die nächsten 6 Wochen eingehandelt. Dazwischen war auch eine OP geplant um alles wieder halbwegs dorthin zu bekommen, wo es hingehört. Da die Entscheidung dazu aber vorerst bei mir liegt, lass ich das mal sein, solange sich meine Knochen, Bänder und Gelenke nicht dazu entschließen noch mehr Eigenleben zu entwickeln. Das heißt aber auch, dass ich strengste Bettruhe hab’ und weder eigenständig aufstehen, noch die Wohnung verlassen darf. Außer natürlich um gefühlt täglich ins Krankenhaus zu fahren um mich untersuchen zu lassen. Wenn ich das alles nicht einhalte, dann komm’ ich um die OP inkl. mehrtägigem Krankenhausaufenthalt, Reha und zweiter OP in einem Jahr leider nicht rum. Und genau deshalb geb’ ich Ruh’. Fun Times, sag ich euch.
Ich bemüh’ mich wirklich das alles ohne unnötigen Pathos und mit möglichst wenig Selbstmitleid zu schildern. An manchen Tagen gelingt mir das auch ganz gut, aber hin und wieder ist das für mich alles nicht ganz so leicht. Denn es gibt so einiges, dass ich in den nächsten Wochen verpassen werde.
Samstägliches Markt-Flanieren, mein erster richtiger Urlaub seit langer Zeit, eben erwähntes Ernten von selbst gezogenem Gemüse und einige spannende Kundenprojekte sind jetzt leider abgesagt. Und darüber, dass der Ferdi-Bub die nächsten Wochen auf Sommerfrische in Salzburg ist, brauchen wir eigentlich eh auch nicht reden. Den vermiss‘ ich nämlich jetzt schon ganz wild.
Nicht zu unterschätzender Nebeneffekt zu den Schmerzen, die gebrochen Knochen so mit sich bringen, ist übrigens, dass ich direkte Sonne unbedingt zu meiden habe, weil mein Bein im Gips sonst wie ein Luftballon anschwillt. Hab ich getestet, ist nicht angenehm. Sprich, keine Ausflüge ins Freie für mich.
Ich hab’ mir jetzt gerade länger überlegt, wie ich den Text hier versöhnlich beenden könnte, damit neben all dem Selbstmitleid vielleicht doch noch etwas Positives zurückbleibt. Weil, ja, der Gipsfuß und alles was dazugehört, ist hochgradig suboptimal.
Aber manchmal schaffe ich es, all das als die Pause zu sehen, die ich mir in den letzten 2 Jahren nicht zugestehen wollte. Jetzt bin ich dazu gezwungen, gehörig auf die Bremse zu steigen und kann nichts dagegen machen. Denn diese Pause hat nichts mit Faulheit oder anderen Gemütszuständen zu tun, die ich mir selbst vorwerfen würde, sondern ist schlichtweg medizinisch indiziert. Und daran kann ich absolut nichts ändern. Denn selbst wenn ich wollte, könnte ich mit Gipsfuß weder kochen, noch fotografieren. Und genau deshalb gibt’s jetzt mal einige Tage absolute Pause. Denn spätestens mit Beginn der Woche 3 werd’ ich sowieso unrund werden und heftigst am Laptop rumgschaftln’.
Bis dahin findet ihr mich auf meiner Couch sämtliche Staffeln Brooklyn 99 in unter drei Tagen schauend. Das soll mir mal jemand nachmachen…
Aber jetzt zu den schöneren Dingen...
Haselnuss-Granola mit Maulbeeren
10-12 Portionen // einfach // 30 Minuten
300 Gramm Haferflocken (grob)
150 Gramm Haselnüsse (gehackt)
100 Gramm Haselnüsse (ganz)
2 TL Vanillezucker
1 TL gemahlener Zimt
3 TL Leinsamen / Chiasamen
150 Gramm Maulbeeren
150 Milliliter Honig
Prise Salz
Den Backofen auf 160 Grad vorheizen. In einem großen Schüssel alle trockenen Zutaten miteinander vermengen. Den Honig hinzufügen und gut vermischen, sodass die gesamte Mischung mit Honig bedeckt ist. Auf einen mit Backpapier ausgelegtem Backblech verteilen. Für 20-25 Minuten backen.
Nach der Hälfte der Zeit das Granola durchmischen, sodass es gleichmäßig gebacken wird.
Tipps & Tricks
- Damit das Granola besonders knusprig wird, nur einmal umrühren und danach nicht mehr durchmischen bis das Granola komplett ausgekühlt ist. Nur so erhält man möglichst große Stücke aka Cluster.
- Das Granola hält sich durch die halbtrockenen Maulbeeren einige Tage luftdicht verschlossen.
- Wird auf frische Zutaten verzichtet, hält sich die Mischung mindestens 14 Tage, sofern man sie luftdicht verschließt.
- Das Granola kann komplett nach eigenem Guster verändert werden. Wie wär’s zum Beispiel mit folgenden Zutaten:
kandierter Ingwer / Cocoa Nibs / Datteln / Rosinen / Mandeln / Sonnenblumenkerne
0
Overall Score
Reader Rating: 0 Votes
Über Mara
Eine Exil-Salzburgerin und Wahl-Wienerin, die ihr Herz an die kulinarische Vielfalt Österreichs verloren hat. Egal ob beim Nachkochen von Oma's Originalrezepten oder bei neu interpretierten Klassikern - am wichtigsten ist der Genuss! Denn Essen soll nicht nur den Bauch füllen, sondern auch das Herz wärmen.