Ich bin ein Jausenkind
Jaja, die Welt so die folgende tragische Geschichte ruhig hören:
Meine Mutter hat mir nie Jause gemacht.
In meiner Volksschulzeit war ich ein bemitleidenswertes Kind.
Sie behauptet bis heute, dass das so nicht stimmt, aber ich halte dagegen: Jausengeld ist nicht gleich Jause. Denn liebevoll gemachte Jausenboxen kann sich mit Geld nicht kaufen. Ich hoffe du schämst dich, Mama.
Mit stolzen 17 Jahren habe ich dann beschlossen, dass es so nicht weitergehen kann- also alles nach dem Motto „machen statt motzen“. Falls die geneigte LeserInnenschaft jetzt auf die Idee kommen könnte, dass ich mir meine Jause ab diesem Zeitpunkt selbst gemacht habe- falsch gedacht.
Ich habe das Ganze auf meine Art und Weise gelöst: ich habe meiner Mutter (bzw. mir) eine Jausenbox gekauft. Quasi als Wink mit dem Zaunpfahl. Diese Jausenbox war pink, mit Blumen und Einhörnern verziert. Ich wiederhole- ich war knapp 18 und stand kurz vor der Matura. Aber ich hatte eine Mission: ein Jausenkind zu werden.
Lange Rede, kurzer Sinn: hat semi-gut funktioniert. Es stellte sich nämlich heraus, dass meine Mutter eine ausgezeichnete Jausen-Zubereiterin war. Das stellte mich in der Realität einer Schulklasse vor eine relativ große Hürde: In der 8. Klasse Gymnasium hatte so gut wie keiner mehr eine hausgemachte Jause mit- außer eben ich. Durch diese Verzögerung in meiner kindlichen Entwicklung bin ich zu einem Opfer geworden… nicht etwa von Hänseleien, nein, viel schlimmer: mir wurde regelmäßig die liebevoll hergerichtete Jause geklaut, sobald ich das Klassenzimmer auch nur kurz verließ. (Ich weiß, du liest mit, S.- ich hoffe du schämst dich!)
Naja in Wahrheit war das Ganze dann doch nicht so dramatisch- Mama mochte S. und bereitete deshalb immer eine extra Portion Jause für sie vor. Und ich hatte im letzten Jahr meiner schulischen Laufbahn mein Ziel erreicht- ein Jausenkind zu sein. Ende gut, alles gut.
Inzwischen ist das Ganze 6 Jahre her und ich beginne demnächst mit einem (wie es meine Mutter schicksalsgeladen immer nennt:) neuen Lebensabschnitt- dem Vollzeit-Arbeitsleben.
Und dabei habe ich mir vorgenommen weiterhin ein Jausenkind zu bleiben. Naja eigentlich eine Jausen-Erwachsene. Aber ihr wisst, worauf ich hinaus will. Der Ernst des Lebens beginnt, jetzt bin ich nicht nur offiziell, sondern auch gefühlsmäßig so richtig erwachsen. Und als Erwachsene sollte man auch hin und wieder ein bisserl vernünftig sein- dazu gehört auch eine gesunde Jause.
Deshalb hab ich ein bisschen rumexperimentiert und rausgekommen sind 2 Rezepte, die,wenn ich ehrlich sein soll, so viel besser als erwartet sind.
(Vor allem die Haselnuss-Kakao-Kugeln sind so unfassbar gut- dass ich ganz baff war als ich das erste Mal reingebissen habe- und das heißt was! Empfehlung hoch 1000!)
Hinweis am Rande
Sowohl die Müsliriegel, als auch die Kugerl halten sich luftdicht verschlossen für mindestens 7-10 Tage!
Apfel-Cranberry Müsliriegel
(10 Stück)
200 g Haferflocken
60 g Cranberries
1 Apfel
3 EL Apfelmark
1 TL gemahlene Vanille
2 EL Sonnenblumenöl
4 EL Agavensirup/ Honig
Den Backofen auf 180 Grad vorheizen. Alle Zutaten zusammen in einer großen Schüssel verrühren. Eine rechteckige feuerfeste Form mit Backpapier auskleiden und die Müsli-Masse gleichmäßig darin verteilen. Der Trick 17 dabei ist, Alles ordentlich mit einem Löffel o. Ä. niederzudrücken um das Ganze kompakt zu bekommen- sonst fallen euch die Riegel recht schnell auseinander. Die Form für ungefähr 15 Minuten in backen. Rausholen und mit einem scharfen Messer in 10 gleich große Riegel schneiden und für weitere 5-10 Minuten backen bis sie sie leicht gebräunt sind. Vollständig auskühlen lassen- fertig!
Haselnuss-Kakao- Kugerl
(18-20 Stück)
150 g Datteln (entsteint)
100 g Haselnüsse (ganz)
40 g Hasenlüsse (gerieben)
40 g raw Kakao Nibs
2 EL Chia Samen
2 EL Kokosöl
2 EL Agavensirup/ Honig
1 TL gemahlene Vanille
Datteln und ganze Haselnüsse in einer Küchenmaschine zerkleinern. Das geht natürlich auch altmodisch- mit einem (Wiege-) Messer. Die zerkleinerte Dattel-Nuss Mischung dann mit den restlichen Zutaten in einer großen Schüssel ordentlich vermischen. Aus der Masse kleine Kugeln formen. Und Zack- fertig. So simpel und so gut.
* In freundlicher Zusammenarbeit mit Prokopp!
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Liebe Mara,
nachdem ich heute Deinen Blog gelesen habe, habe ich jetzt ein schlechtes Gewissen. Ich muss mich outen: ich gehöre leider auch zu den unmöglichen Müttern, die ihren Kindern keine liebevoll belegten Jausenbrote in ihre Schultaschen gepackt haben. Zumindest im Gymnasium war mein „armes“ Kind – kein Jausenkind – L. möge es mir verzeihen, aber vielleicht hätte sie eben eine schrille Jausenbox kaufen sollen …
Aber ich machs wieder gut. Ich schicke jetzt hin und wieder fertig gekochte Lieblingsgerichte nach Wien und fülle den Kühlschrank wieder voll, wenn ich mal da bin.
… Und vielen Dank, dass du sie hin und wieder bekochst!
Alles Liebe – Barbara
PS: deine Müsliriegel werde ich einmal probieren