Kriecherlkuchen

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Wie ich bei der einen oder anderen Gelegenheit bereits erwähnt habe, bin ich nicht unbedingt der größte Sommer-Fan. Um mich gewählt auszudrücken: ich habe nicht besonders viel Wertschätzung für die Sommermonate im urbanen Raum über. Soll heißen: Sommer in Wien =  not my thing. Da! Ich hab’s gesagt! Ich entschuldige mich jetzt mal pro forma bei allen meinen Wiener Leserinnen und Lesern für diese Aussage. Aber irgendwer muss diese unbequeme Wahrheit ja mal aussprechen. Wien, du wunderbare Stadt, das kannst du besser!

Man sollte vielleicht hinzufügen, dass ich Wien im Sommer natürlich auch (teilweise) toll finde. Die lauen Sommerabende im Schanigarten, Freiluft-Kino, mit dem Rad überall hinfahren (und somit auch die Öffis meiden) können und noch vieles mehr ist natürlich mehr als fein. Aber über 30 Grad im Schatten und weit und breit kein nennenswerter See in Sicht macht einfach keinen Spaß (falls jetzt irgendwer auf die Idee kommen sollte „Kaiserwasser“ zu sagen, dann verlier ich meine Fassung). Was ich aber wohl am meisten am Sommer am Land vermisse, ist es, jeden Tag die Möglichkeit zu haben hinaus in den eigenen Garten zu gehen und mich an der Fülle zu bedienen, die der Sommer zu bieten hat. Denn zu ernten was man selbst gepflanzt hat, ist ein ganz besonderes Gefühl. Kein Obst und kein Gemüse schmeckt besser als das aus dem eigenen Garten. Natürlich gibt es auch in Wien die Möglichkeit Gartenparzellen oder einen Platz in einem Gemeinschaftsgarten zu erwerben, aber für mich Landkind gibt’s da noch immer einen kleinen aber sehr feinen Unterschied. (Versucht hab‘ ich es übrigens trotzdem. Aktueller Stand beim Projekt „Mara bekommt ein Beet im Nachbarschaftsgarten“: Wartelistenplatz 103. Immerhin hab ich’s in vier Jahren von 117 auf 103 geschafft. Gebt mir noch 29 Jahre, dann wird das bestimmt was.)

Jetzt hab‘ ich aber genug gejammert. Kommen wir zu erfreulicheren Dingen. Denn Wien wäre ja nicht die wunderbarste Stadt überhaupt, wenn sich nicht auch für mein Landkind-Problem eine Lösung finden würde. Und ebendiese Lösung, in Form eines waschechten Kriecherlbaums, steht in unmittelbarer Nähe zum neuen Wiener Hauptbahnhof. Ja, ihr habt richtig gelesen. Ein in voller Frucht stehender Kriecherlbaum keine 300 Meter entfernt vom Hauptbahnhof. Solche zufälligen Entdeckungen machen Wien dann doch wieder verdammt liebenswert! Ich hab‘ mich so sehr über meine reiche Ausbeute gefreut, dass ich mit meinem Sack voller Kriecherl sofort ab nach Hause und in die Küche geeilt bin. Und weil geteilte Freude ja bekanntlich doppelte Freude ist, gibt’s keine 48 Stunden später bereits das Rezept für meinen Kriecherlkuchen für euch. Genießt den Rest des Sommers, wo auch immer ihr ihn verbringt!

 

 Kriecherlkuchen

1 Handvoll Kriecherl (entsteint, halbiert)
2 Eier
125 g Zucker
125 g Butter
125 g Mehl
1 TL Backpulver
1 TL Vanillezucker
Prise Salz

Den Ofen auf 160 Grad Umluft vorheizen. Die Eier trennen und das Eiklar mit gut der Hälfte des Zuckers steif schlagen. Währenddessen die Butter schmelzen und anschließend ein wenig auskühlen lassen. Mehl, Backpulver, Vanillezucker und Salz in einer kleineren Schüssel vermischen und beiseite stellen. Nun in einer großen Schüssel die Butter, den restlichen Zucker und den Dotter kräftig verrühren. Jetzt die Mehlmischung nach und nach einrühren. Sobald sich alle Zutaten zu einem homogenen Teig verbunden haben, den Eischnee darunterheben und behutsam vermengen. Den Teig mit einem Gummihund (finde nur ich dieses Wort ein bisserl‘ komisch?) in eine ofenfeste Form eurer Wahl leeren und mit den Kriecherln dicht belegen. Nun für 30-35 Minuten backen.

 

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Über Mara

Eine Exil-Salzburgerin und Wahl-Wienerin, die ihr Herz an die kulinarische Vielfalt Österreichs verloren hat. Egal ob beim Nachkochen von Oma's Originalrezepten oder bei neu interpretierten Klassikern - am wichtigsten ist der Genuss! Denn Essen soll nicht nur den Bauch füllen, sondern auch das Herz wärmen.

Darf's noch etwas sein?

1 Kommentar

  1. 29. August 2016 um 22:13

    Das sieht ja super lecker aus! Werd ich bald mal ausprobieren 🙂
    Liebe Grüße, Caroline

    https://carolinespassion.wordpress.com

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