Mohn-Nussstrudel mit Trauben

I told you I’d be back. Manchmal tut so ein semi-anonymer Seelen-Striptease vor dem versammelten Internet doch recht gut. Wobei ich ja ehrlichweise gestehen muss, dass ich mich im Nachhinein fast ein bisserl für meinen Gefühlsausbruch schäme. Ich hatte sogar kurz mit dem Gedanken gespielt den Blogpost zu löschen oder zumindest umzuschreiben.

Denn, auch wenn das von außen betrachtet vielleicht nicht ganz so arg wirkt, so war dieses Breittreten doch recht recht unüblich für mich. Aber seid beruhigt, den Gedanken hab‘ ich dann eh ganz schnell wieder verworfen. Denn immerhin haben auch solche Beiträge ihre Daseinsberechtigung. (Allein schon um dafür zu sorgen, dass sich mein Zukunfts-Ich irgendwann mal beim Durchlesen alter Beiträge darüber stolpern und furchtbar dafür schämen wird. Voll ok.) Jetzt bin ich aber wieder halbwegs normal, hab mein Emo-Ich in eine Kiste gepackt und kann weitermachen.

Fakt ist, dass die letzten Monate für mich eine echte Herausforderung waren. Zu viel Arbeit, zu wenig Ruhephasen und zu hohe Ansprüche an mich selbst haben ihre Tribut gezollt und mir in den letzten Wochen meine Grenzen aufgezeigt. Ich selbst hab‘ zwar irgendwie, ganz diffus gespürt, dass ich in dem Tempo bestimmt nicht ewig durchhalte, hab‘ mich aber aus Ehrgeiz und Sturheit dagegen gewehrt etwas zu ändern. Um mal ein bisserl bildlicher zu werden: es hat sich ein bisschen angefühlt wie eine Kerze, die an beiden Enden brennt und irgendwann ist halt einfach keine Substanz mehr da.

Ich konnte Projekte, die mir so viel Freude bereitet hätten nicht annehmen, weil ich schlichtweg einfach keine Ressourcen hatte um noch mehr To Do’s auf meiner Liste abzuarbeiten. Wirklich funktioniert hat es mit den bereits bestehenden Aufgaben ja schon nicht. Und darunter haben so ziemlich alle wichtigen Bereiche in meinem Leben gelitten. Denn dauernd nur Feuer löschen müssen ist halt auf Dauer auch kein Zustand und führt höchstens dazu, dass man keiner der Aufgaben mehr so viel Aufmerksamkeit und Zeit widmen kann, wie nötig wäre um mit dem Ergebnis auch nur annähernd zufrieden zu sein. Und genau deshalb musste ich etwas ändern. Erstens in der Selbstwahrnehmung und zweitens in der tatsächlichen Arbeitssituation. Hört sich vielleicht (wiedermal) ein wenig kryptisch an, ist aber eigentlich recht leicht zu erklären.

1.

Die eigene Belastbarkeitsgrenze erkennen und diese dann auch noch einhalten hat nichts damit zu tun nicht leistungsfähig oder diszipliniert genug zu sein, sondern rein damit nachhaltig mit sich und seinen Ressourcen umzugehen. Es bringt niemandem etwas, am allerwenigsten einem selbst, wenn man mit Mitte Zwanzig ausbrennt. Um dauerhaft leistungsfähig zu bleiben, müssen auch hin und wieder Ruhephasen her, auch wenn man sich sehr schwer damit tut. Hilft halt alles nix, ge?

2.

Angenommen man verbringt den Großteil seiner  Zeit mit Aufgaben, die einem nur zu einem geringen Teil Freude bereiten und man somit keine Zeit mehr für die Arbeit hat, die einem wirklich Spaß macht, dann läuft etwas mal grundsätzlich falsch. Denn wenn zwischen dem tatsächlichem zeitlichen Aufwand und der persönlichen Wertigkeit der Projekte eine so große Lücke klafft, dann sollte man sich hinsetzen, seine Prioritäten hinterfragen und gegebenenfalls etwas dran ändern. Tja, und genau das hab‘ ich gemacht.

Hört sich alles verdammt erwachsen an, oder? Ich muss ja gestehen, dass ich überrascht von mir selbst bin, dass so etwas ausgerechnet von mir kommt. Das Gute daran ist ja, dass ich zwar jetzt gerade einigermaßen reflektiert und vernünftig wirke, ich es aber ganz offensichtlich tatsächlich doch nicht zu 100%  bin. Sonst hätte ich wohl nicht die Entscheidung getroffen meinen sicheren und nebenbei auch ziemlich coolen Job in einer Agentur zu kündigen und mich selbstständig zu machen. Puh, jetzt ist es raus. Wer sowas tut, der muss ja doch ein bisserl‘ wahnsinnig sein, oder? Aber hey, erwachsen genug, um für sich selbst zu entscheiden wann es genug ist und kindisch genug, um zu beschließen, seine Leidenschaft so richtig ernsthaft zum Beruf zu machen. Wenn ich so drüber nachdenke, hört sich das dann doch ziemlich nach mir an…man darf gespannt sein.

Mohn-Nussstrudel mit Trauben

Für die Füllung
370 Milliliter Milch
150 Gramm gemahlener Mohn
70 Gramm Feinkristallzucker
Zitronenabrieb
100 Gramm grob gemahlene Walnüsse
1 Prise Zimt
100 Gramm Rosinen in Rum eingeweicht
4 EL Birnen- oder Apfelmus
eine Handvoll Weintrauben

Für den Germteig
15 Gramm frischen Germ / 1 Packung Trockengerm
200 Milliliter lauwarme Milch
1 Teelöffel Feinkristallzucker
380 Gramm Weizenmehl (universal)
70 Gramm weiche Butter
Prise Salz
1 Ei
1 Dotter

außerdem
1 Dotter
Staubzucker zum Bestreuen

 

Für den Germteig den Zucker in 200 Milliliter lauwarmer Milch einrühren und anschließend den Germ darin auflösen. Mit den restlichen Zutaten in einer Küchenmaschine oder per Hand vermengen und für ca. 10 Minuten durchkneten. Den Teigball in eine Schüssel geben und mit einem Geschirrtuch bedecken. An einem warmen Ort solange gehen lassen, bis er sich im Volumen verdoppelt hat. Das dauert zwischen einer und zwei Stunden.

Für die Füllung die Milch in einem Topf zum Köcheln bringen. Mohn, Kristallzucker, Zitronenabrieb und Zimt zur Milch hinzugeben und für einige Minuten ziehen lassen. Dabei immer wieder umrühren.
Den Topf vom Feuer nehmen und die gemahlenen Walnüsse, das Obstmus sowie die Weintrauben einrühren. Die Füllung beiseite stelle und auskühlen lassen während der Germteig geht. 

 

 

Sobald der Teig sein Volumen verdoppelt hat, wird er auf der Arbeitsfläche zu einem rechteckigen Fleck ausgerollt. Der Teig sollte dabei ca. 0,5 cm dick sein. Die Füllung gleichmäßig darauf verteilen, dabei aber einen 2-3 cm breiten Rand lassen. Den Strudel einrollen und nochmals für ca. 30 Minuten an einem warmen Ort gehen lassen. 

In der Zwischenzeit das Backrohr auf 160 Grad Umluft aufheizen. Den Strudel mit dem Dotter gleichmäßig bestreichen und für 45-50 Minuten backen.

Falls der Ofen über eine Dampf-Funktion verfügt, kann diese genutzt werden, ansonsten gleich zu Beginn der Backzeit eine kleine ofenfeste Schüssel mit Wasser gefüllt auf den Boden des Ofens stellen. Dies bewirkt, dass der Teig nochmal ordentlich aufgeht. Sobald der Strudel fertig gebacken und ausgekühlt ist mit Staubzucker bestreuen. 

PS. Wer sich übrigens fragt, woher ich diesen wunderschönen Kaffeebecher habe, den verweise ich gerne an die großartige Karin alias Geschmacksmomente. Danke für dieses wunderbare Geschenk. 

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Über Mara

Eine Exil-Salzburgerin und Wahl-Wienerin, die ihr Herz an die kulinarische Vielfalt Österreichs verloren hat. Egal ob beim Nachkochen von Oma's Originalrezepten oder bei neu interpretierten Klassikern - am wichtigsten ist der Genuss! Denn Essen soll nicht nur den Bauch füllen, sondern auch das Herz wärmen.

2 Kommentare zu “Mohn-Nussstrudel mit Trauben

  1. 1. November 2017 um 17:53

    Gratuliere zu diesem großen Schritt liebe Mara ❤️ Oft muss man auf sein inneres Kind hören und einfach mal den Sprung ins kalte Wasser wagen. Ich wünsch dir auf alle Fälle viel Erfolg! ?

    • 2. November 2017 um 12:16

      Danke dir vielmals für deine lieben Worte, Meli! Tut gut sowas von so großartigen Kolleginnen zu hören! Alles Liebe und hoffentlich auf bald <3

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