Panzanella

Panzanella_Collage_1Meine verehrte LeserInnenschaft, heute muss ich mal ein bisserl‘ was loswerden.
Food Photography ist doch eine kleine, aber sehr feine Wissenschaft für sich. Wenn ich meine ersten Bilder mit meinen heutigen vergleiche, liegen, meiner bescheidenen Meinung nach, Lichtjahre dazwischen, was die Qualität und Professionalität der Fotos anbelangt. Fotografiert wurde notdürftig auf meinem Fensterbrett oder Couchtisch, die Lichtverhältnisse waren ein Graus, von Weißabgleich hatte ich anscheinend noch nie gehört und deko-technisch sah es auch eher düster aus. Und das ist doch ein bisserl schade, denn das Auge isst ja schließlich mit. Die Rezepte waren damals zwar genauso gut wie heute, die Fotos aber definitiv nicht. Und damit tauchen wir auch schon in meinen kleinen persönlichen Zwiespalt ein. Denn natürlich sollen Fotos möglichst professionell sein und die Gerichte so appetitlich wie nur irgendwie möglich darstellen. Immerhin macht das einen Foodblog ja auch so ansprechend. Schöne Fotos von schönem Essen. Es wird ewig gezupft, besprüht, drapiert und schließlich aus allen erdenklichen Winkeln fotografiert. Und das Ergebnis kann sich (meistens) sehen lassen.

Aber manchmal kann ein Gericht noch so toll aussehen, großartig schmecken und sowieso grenz-genial sein, aber die Fotos sind halt einfach schlichtweg nicht gut. Weil zu wenig Licht, unscharf oder weil das Gericht auf Fotos einfach nicht so wirkt wie es sollte. Da helfen dann auch 138 Fotos aus mindestens so vielen verschiedenen Perspektiven nicht. Wie oft habe ich euch bisher wirklich großartige Rezepte vorenthalten weil sie nicht fotogen genug waren oder ich im Nachhinein bemerkt habe, dass sämtliche Fotos grünstichig und noch dazu unscharf sind? Unzählige Male. Und das ist doch eigentlich richtig schade, findet ihr nicht auch?

Denn was bringen ach so schöne Fotos mit perfekt drapierten Schnürchen, Blüten, Garnspulen (kein Witz) und sonstigem Gschisti-Gschasti (ein passenderes Wort findet man einfach nicht dafür!), wenn die Gerichte nicht für sich wirken? Vielleicht spricht hier auch ein wenig der Neid aus mir. Denn wie oft bewundere ich auf Pinterest, bei anderen Foodblogs oder in Magazinen wirklich großartig dekorierte, opulente Sets und ertappe ich mich dabei mir zu denken, dass ich so ein Setting schlichtweg nicht hinbekommen würde. Denn dafür fehlt mir offensichtlich das Fingerspitzengefühl. Aber hey, soll ich euch Etwas sagen? Muss ich auch nicht. Denn ich bin einfach der Meinung, dass meine Fotos auch ohne diverse Blütchen, Spülchen und Mascherl auskommen (müssen). Denn immerhin soll es um das Wesentliche gehen: das gute Essen.

Deshalb habe ich mir jetzt selbst ein bisserl‘ Mut zur Imperfektion auferlegt. Denn es ist doch schade, wenn es von all den Rezepten die ich koche und fotografiere, gerade mal ein Drittel auch wirklich auf den Blog schafft. Das ist Selbstblockade par excellence. Und das hört jetzt auf. Denn ich hoffe doch, dass ihr mich nicht steinigen werdet, wenn ein Foto mal nicht ganz so scharf ist, eine Tischkante zu sehen ist oder mein obligatorisches Stofftuch nicht ganz perfekt fällt. Denn immerhin bin ich eine ziemlich ausgewachsene Chaotin, und da ist meine Art zu bloggen keine Ausnahme. Außerdem hau‘ ich jetzt noch einen, bei BloggerInnen allseits beliebten Begriff in die Runde: zwecks der Authentizität warad’s gwesn.

Aus gegebenem Anlass gibt es deshalb heute bei mir ein Rezept für das perfekteste unperfekte Gericht alias „a beautiful mess“ oder auch schlichtweg Panzanella genannt. Panzanella ist ein italienischer Brotsalat, der in Wahrheit die ideale Resteverwertung ist: altes Brot, Tomaten, Oliven, Basilikum, Feldgurken, Kapern, Sardellen oder was das Herz sonst noch begehrt. Alles kann, nichts muss!


Panzanella
für 4 Personen

1 Ciabatta bzw. Laib Brot (1-2 Tage alt)
350- 500 g Tomaten
200 g Burrata / Mozzarella die Bufala
1/2 rote Zwiebel
1 Handvoll Basilikum
50-100 g Oliven (mit Stein!)
Olivenöl
Salz, Pfeffer

Das Brot in kleine Stücke reissen und mit reichlich Olivenöl für ungefähr 8-10 Minuten in einer Pfanne rösten bis es Farbe angenommen hat. Die Oliven entsteinen, Tomaten und Zwiebel schneiden und das Basilikum rupfen. Den Büffelmozzarella in Stücke reissen. Nun alle Zutaten vermengen, Olivenöl darüber träufeln und mit Salz, sowie Pfeffer abschmecken.


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Über Mara

Eine Exil-Salzburgerin und Wahl-Wienerin, die ihr Herz an die kulinarische Vielfalt Österreichs verloren hat. Egal ob beim Nachkochen von Oma's Originalrezepten oder bei neu interpretierten Klassikern - am wichtigsten ist der Genuss! Denn Essen soll nicht nur den Bauch füllen, sondern auch das Herz wärmen.

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